Erwachsene mit Lernschwierigkeiten als Access Maker fürs Theater

Mit dem Projekt Access Maker begleitet Un-Label das Comedia Theater Köln, das Düsseldorfer Schauspielhaus und das Theater Dortmund bei der Qualifizierung für mehr Inklusion und Diversität. Das Modellprojekt läuft seit April 2021 und ist auf drei Jahre angelegt. Es haben bereits einige Workshops, konkrete Beratungen für ausgewählte Produktionen und ein mehrtägiges Kreativ-Labor stattgefunden.

Diesen Monat besuchen Gruppen kulturinteressierter Erwachsener mit Lernschwierigkeiten jeweils eins der drei Theaterhäuser. Nach zwei Vorbereitungstreffen sehen sie sich eine Vorstellung oder Probe an, werfen einen Blick hinter die Kulissen und geben ihr Feedback in einem abschließenden Gespräch. Hierbei können die Häuser viel über die Perspektive der Teilnehmer:innen lernen.

Die Besuche im Theater Dortmund und im Comedia Theater haben in der ersten Aprilwoche stattgefunden. „Mir hat es richtig gut gefallen, vor allem die Handlung. Ich war begeistert, wie alles zusammenkam: die Sänger, das Orchester, der Chor. Was man sich da alles merken muss“, berichtet Teilnehmerin Celina Müller, die eine Probe der Oper „Fernand Cortez“ am Theater Dortmund besucht hat. Auch Laura Knoll, Dramaturgin der Oper, zieht ein positives Resümee: „Ich fand es spannend, mit welcher Aufgeschlossenheit und Neugierde sich unsere Gäste auf das Erlebnis hier eingelassen haben – ganz ohne Vorbehalte. Ich würde mir wünschen, dass mehr Leute das machen. Außerdem haben die Besucher:innen uns darauf aufmerksam gemacht, worauf man alles achten kann. Dinge, an die wir selbst in unserem Alltag nicht denken, weil es für uns Gewohnheit ist.“ So war eine ausführliche Einführung in das Stück in Leichter Sprache in den Vorbereitungstreffen für die Teilnehmer:innen sehr wichtig, ebenso auch die Übersetzung in Leichte Sprache während des Besuchs der Probe oder Vorstellung – und natürlich die Bereitschaft der Theatermitarbeitenden, in möglichst einfachen Worten zu sprechen und Fragen zu beantworten. Im abschließenden Feedback hatten die Gäste noch konkrete Tipps, was die Orientierung und Barrierefreiheit im Haus betrifft: mehr Hinweisschilder, Rampen an den Treppen, Leitsysteme für sehbehinderte Menschen etc..

Am 28. April wird eine fünfköpfige Gruppe die Generalprobe von „Making of Shakespeare“ am Düsseldorfer Schauspielhaus besuchen. Sie werden von Kirsten Czerner-Nikolas, Übersetzerin und Dolmetscherin für Leichte Sprache, Jonas Relitzki, Un-Label Access Maker mit viel Theatererfahrung und Lernschwierigkeiten, und Projektmanagerin Charlott Dahmen begleitet.

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