Ingrid LaFleur, Silke Huysmans und Hannes Dereere im Rahmen von IMPACT19 bei PACT

Wie sehen Strategien von Empowerment und Transformation aus – kollektiv und individuell?  Zum transdisziplinären Symposium IMPACT19 - ›Weaving Traces‹ kommen Künstler*innen, Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen aus der ganzen Welt zusammen, um sie zu diskutieren. (30.10. – 03.11.) Im Fokus des 4-tägigen Symposiums stehen Positionen, die mit ihren sehr unterschiedlichen Praxen, Initiativen und Aktionen im politischen Raum, in Stadt- und Inselstrukturen, in ökologischen Zusammenhängen und im Körper, Eingriffe, Einschreibungen und Diskriminierungen freilegen. Am Donnerstag, 31.10. findet das öffentliche Programm mit der Lecture von Kuratorin und Afrofuturistin Ingrid Lafleur und dem Dokumtarheaterstück ›Pleasant Island‹ von Silke Huysmans und Hannes Dereere statt.

In ihrer Lecture ›Breathing in Blackness: Temporal Dimensions of Utopia‹ analysiert Ingrid LaFleur den Begriff der Utopie im Afrofuturismus und versucht dabei, zu untersuchen auf welche Weise schwarze Körper geschützte Räume (safe spaces) für sich erschließen, aufbauen und weiterentwickeln können. Afrofuturismus ist eine Befreiungsbewegung, die schwarze Körper in ihrer Handlungsmacht bestärkt, um neue Schicksale und Realitäten von Inklusion, Gesundheit, Glück und Wohlstand zu erschaffen. Um die normativen Vorstellungen von Blackness zu reflektieren, entwirft der Afrofuturismus Zugänge, die vielfältige Dimensionen des Utopischen hervorbringen – spirituell, imaginär und physisch. Wie können durch die Aktivierung einer radikalen Zukunftsvision jene Systeme imaginiert und gestaltet werden, mit denen schwarze Körper ihrer kulturellen, sozialen und ökonomischen Macht Ausdruck verleihen können – heute ebenso wie in einer Zukunft, die noch 200 Jahre entfernt liegt? (Do 31.10. 19 Uhr, Eintritt frei)

Nauru ist ein kleiner Inselstaat im Pazifik – einst von den britischen Walfängern »Pleasant Island« getauft. Die Geschichte der Insel lässt sich geradezu als Parabel der Neuzeit lesen: Nach der Entdeckung eines riesigen Phosphatreservoirs gehörte der kleine Inselstaat kurzzeitig zu einem der reichsten Länder der Welt. Jedes Fleckchen Land und jeder Garten wurden bis in die letzte Ecke der Insel umgegraben – bis hin zur völligen Erschöpfung der Ressourcen. Binnen kurzer Zeit verarmte die Bevölkerung der Insel. Für ihre Feldforschungen reisten Silke Huysmans und Hannes Dereere nach Nauru, das heute zu den ärmsten Ländern der Welt gehört. Um weiter zu existieren, nimmt die Insel gegen umfangreiche finanzielle Kompensationen aktuell Flüchtlinge aus Australien auf. Doch welche Zukunft bleibt für Nauru nach dem unumkehrbaren ökologischen und wirtschaftlichen Untergang? Mit ›Pleasant Island‹ setzen Huysmans und Dereere ihre Auseinandersetzung mit den Folgen des extremen Bergbaus fort, die sie mit dem Stück ›MiningStories‹ begannen, und verweben Gespräche, Analysen und Aufnahmen zu einem eindrucksvollen Dokumentartheaterstück. (DO 31.10., 21 Uhr)

Weitere Informationen und Tickets:
Ingrid LaFleur: ›Breathing in Blackness: Temporal Dimensions of Utopia‹
Silke Huysmans & Hannes Dereere: ›Pleasant Island‹