Neue Sektion "Lectures"

64. Internationale Kurzfilmtage Oberhausen, 3.-8. Mai 2018

Die neue Sektion „Lectures“

Drei Filmemacher und Künstler erproben neue Formen der Präsentation von Bewegtbildern

 
Foto: Roee Rosen
 

Die neue Sektion „Lectures“ der Kurzfilmtage gibt Filmemachern und Künstlern, die mit neuen Möglichkeiten der Präsentation von bewegten Bildern experimentieren, Carte blanche. 2018 widmen sie sich drei aktuellen Themen: der Zukunft der computergesteuerten Stadt, der boomenden Wellness-Bewegung im Internet und dem Komplex der Fake News und ihrer Auswirkungen.

  

Marisa Olson, 4. Mai, 22 Uhr

WellWellWell

Marisa Olsons neuestes Performance-Projekt, indem sie über das Leben im Post-Internet-Zeitalter nachdenkt. Inspiriert vom aktuellen Wellness-Wahn, leitet sie in Gestalt ihres Alter Egos, eines weiblichen Online-Meditationsgurus, ihre Anhänger durch kreative Visualisierungsübungen, Entspannungstechniken und Gespräche darüber, wie digitale Technologien uns gleichzeitig stressen und Werkzeuge in die Hand geben zu „rebooten“.

Zur Person: Marisa Olson ist Künstlerin und Autorin und kombiniert in ihrer Arbeit Performance, Video/Neue Medien, Malerei/Zeichnung und Installation, um Technik, Wellness, Gender-Erfahrung und Teilhabemechanismen in der Popkultur zu untersuchen. Ihre Arbeiten wurden im Whitney Museum, im New Museum, auf der Venedig Biennale, in der Tate Modern und der Tate Liverpool gezeigt. Sie ist Gründerin des Nasty Nets Internet Surf Clubs, war Redakteurin und Kuratorin bei Rhizome und hat den Begriff „Post Internet Art“ geprägt.

 

 

Roee Rosen, 5. Mai, 22 Uhr

Zur Verteidigung des Unseriösen (oder „Wahre Fiktionen“)

Allgegenwärtige Fake News und die Umkehrung, die sie zwischen vertrauenswürdiger Vermittlung und politischer Manipulation bewirken, sind einer der Grundpfeiler der Trump-Ära. Damit wird der Wunsch nach authentischer Identität, nach klaren Unterschieden zwischen dem Wahren und Falschen essenziell. Roee Rosen, der bekannt ist für die fiktiven Identitäten, die er in seiner Arbeit schafft und in deren Rollen er oft schlüpft, analysiert künstlerische Positionen vor diesem Hintergrund und zeigt mit Hilfe von Vladimir’s Night, einem Bildband, in dem Vladimir Putin von Gegenständen gefoltert und getötet wird, die Möglichkeiten des Fakes auf, sich als echt auszugeben.

Zur Person: Roee Rosen hat in seiner Arbeit ein ganzes Spektrum an fiktiven Figuren geschaffen, in deren Rollen er oft selbst schlüpft, von der belgischen Surrealistin Justine Frank bis zu dem russisch-jüdischen Emigranten Efim Poplavsky, auch bekannt als Maxim Komar-Myshkin. Rosen zeigte zuletzt Live and Die as Eva Braun bei der documenta 14. Der israelisch-amerikanische Künstler, Filmemacher und Schriftsteller ist Professor am HaMidrasha College of Art, Kfar-Saba, und an der Bezalel Art Academy of Arts and Design, Jerusalem. Seine Arbeiten wurden unter anderem bei der documenta 14, im Tel Aviv Museum of Art, im Edith-Russ-Haus für Medienkunst, Oldenburg, in der Tate Modern und im Museum für Moderne Kunst gezeigt. Im Sommer 2018 zeigt das Jeu de Paume eine Einzelausstellung.

 

 

Liam Young, 6. Mai, 22 Uhr

City Everywhere: Eine Erzähltour durch Technologielandschaften

In Science-Fiction-Filmen wird seit jeher über neue Technologien spekuliert, ist Fiktion, Unterhaltung, das Mittel, um neu entstehende Welten zu visualisieren. In „City Everywhere“ nimmt uns Liam Young mit auf eine Reise durch den leuchtenden Bildschirm und zeigt uns die Schatten, die unsere glitzernden Technologiestädte werfen. Autonome Infrastrukturen, die von den roboterbetriebenen Häfen an der sibirischen Küste bis zu den riesigen Abbaugebieten im Herzen Australiens reichen – gesehen durch die Augen der Maschinen, für die wir heute unsere Städte entwerfen. Eine Collage aus Landschaften und fiktiven Zukunftsgeschichten.

Zur Person: Liam Young ist ein Zukunftsarchitekt, der im Raum zwischen Design, Fiktion und Zukunftsvisionen arbeitet. Er ist Mitbegründer von „Tomorrow’s Thoughts Today“, einer Denkfabrik für urbane Zukunftsvisionen, und des wandernden Recherche-Studios „Unkown Fields“, das auf Expeditionen neu auftretende Bedingungen aufzeichnet, sobald sie sich manifestieren. Seine Werke wurden im Metropolitan Museum of Art, im Victoria and Albert Museum und im MAAS (Museum of applied arts and sciences) in Sydney ausgestellt.

 

Oberhausen, 11. April 2018

 

Pressekontakt: Sabine Niewalda, Tel. +49 (0)208 825-3073, niewalda@kurzfilmtage.de