„SCHATTENKIND. Ein Kammerstück über mütterliche Gewalt“

Bald ist es soweit. In zehn Tagen tritt SCHATTENKIND ins Licht der Theaterhaus-Bühne. Eva Baumann freut sich sehr darauf, ihr bislang nur online aufgeführtes Tanz- und Figurentheaterstück endlich live vor Publikum spielen zu können – zumal die erneute Welle Pandemie der Produktion beinahe ein zweites Mal einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Glück im Unglück: Die Verschiebung verschaffte dem Team Zeit, ein begleitendes Education- und Selbsthilfe-Programm auf die Beine zu stellen, darunter eine Kooperation mit der Helene-Fernau-Horn-Schule in Stuttgart-Freiberg.

Corona hat das Problem häuslicher Gewalt an Kindern, namentlich der mütterlichen, verschärft – das zählt zu den vielen bitter-ironischen Wendungen dieser Produktion. So hat SCHATTENKIND leider nochmals an Relevanz und Aktualität gewonnen. Denn die multitalentierte Regisseurin geht der Frage nach, auf welch fatale Weise das unerreichbar überhöhte Ideal der Mutterliebe und mütterliche Gewalt miteinander zusammenhängen. Sie tut dies gleichzeitig als Choreographin, Solo-Performerin, Bühnenbildnerin und Videokünstlerin und hat dadurch ein komplexes Stück aus einem Guss geschaffen. Die einzige weitere Protagonistin ist eine menschengroße, geradezu unheimlich belebt wirkende Gliederpuppe. Eva Baumanns unter die Haut gehendes Duett mit diesem gesichtslosen Alter Ego aus Stoff lässt die Grenzen zwischen den Identitäten verschwimmen. Wer ist die Mutter, wer die Tochter? Wer Opfer, wer Täterin?

Mehr Informationen zum Stück und einen atmosphärischen filmischen Eindruck gibt es auf der Website von Eva Baumann. Das Programmheft zum Download finden Sie hier.

Weitere Stationen sind St. Maria Stuttgart-Süd, mit eigens für den Kirchenraum adaptierten Vorstellungen am 9. und 10. Juli 2022, sowie die Uferstudios Berlin am 12. und 13. November 2022.