Wen Hui mit ›I Am 60‹ im Rahmen der Ruhrtriennale bei PACT Zollverein

Wen Hui lässt die Zeitachse sich krümmen und fragt, was von der Emanzipationsbewegung geblieben ist. Sind die gewonnen geglaubten Schlachten tatsächlich geschlagen?

Der Körper als Archiv kollektiver Erinnerung – In ihrer neuesten, schmerzhaft persönlichen Arbeit stellt die chinesische Choreografin, Tänzerin und Mitbegründerin des legendären Living Dance Studios Erfahrungen ihres Lebens als Frau Passagen aus den Stumm- und frühen Tonfilmen des Shanghai der 30er Jahre gegenüber. Diese hatten einen Aufbruch markiert, das herrschende konfuzianisch-patriarchale System kritisiert und soziale Probleme, Klassenkämpfe und Fragen der Geschlechtergerechtigkeit zu ihrem Gegenstand gemacht. Wen Hui lässt die Zeitachse sich krümmen und fragt, was von der Emanzipationsbewegung geblieben ist. Sind die gewonnen geglaubten Schlachten tatsächlich geschlagen? Vergangenheit und Gegenwart legen sich übereinander, und die in den Körper eingeschriebenen Erfahrungen von Frauen verschiedener Generationen, Audio- und Videoaufnahmen, Texte, Bilder und mündliche Erzählungen verweben sich zu einer multimedialen dokumentarischen Solo-Performance von großer Intensität.

Neben ihrer Arbeit als Choreografin und Tänzerin konzipiert Wen Hui auch Dokumentarfilme und Installationen. Das gemeinsam mit dem Dokumentarfilmer Wen Wenguang 1994 in Bejing gegründete Living Dance Studio war das erste unabhängige Kunstunternehmen in China. Es versammelte alle Kunstdisziplinen. Mit seinen Ausstellungen und Projekten, unter anderem der eindrücklichen achtstündigen Performance Memory über die Spuren der chinesischen Kulturrevolution in Familienbiografien und Körpern, nahm es eine Pionierrolle in der zeitgenössischen chinesischen Kunstszene ein.

Termine:
Fr. 02.09.22 20 Uhr
Sa. 03.09.22 20 Uhr
So. 04.09.22 18 Uhr

Veranstaltet von PACT Zollverein für die Ruhrtriennale.

Tickets über www.ruhrtriennale.de