63. Kurzfilmtage: Preisträger

Preisträger der 63. Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen, 11. – 16. Mai 2017

Preise des Internationalen Wettbewerbs

Preise der Internationalen Jury


Mitglieder der Internationalen Jury:
Ekaterina Degot (Deutschland), Kathrin Rhomberg (Österreich), Jaan Toomik (Estland), Chi-hui Yang (USA)


Großer Preis der Stadt Oberhausen
dotiert mit 8.000 Euro


Qiu
(Late Summer)
Cui Yi
China 2017, 13 Min., Farbe


Begründung:
Wir verleihen den Großen Preis an einen sehr einfachen, aber beeindruckend vielfältigen Film – ein filmisches Tableau vivant, das aufzeigt, wie die Zyklen von Schauspiel, Konsum und Zuschauen im Alltag von der Geschichte belastet und begrenzt werden.


Hauptpreis
dotiert mit 4.000 Euro

500,000 Pee
(500,000 Years)
Chai Siris
Thailand 2016, 16 Min. 17 Sek., Farbe


Begründung:
Wir verleihen den Hauptpreis an einen gelungenen meditativen und hochpolitischen Film, der die Frage stellt, wie Erinnerung durch die menschliche Geschichte, Spiritualität, Denkmäler, Kino und Gewalt geformt wird.


e-flux-Preis
dotiert mit 3.000 Euro
Für eine herausragende Film- oder Videoarbeit, die eine neue Form für das poetische und elektrische Potenzial des bewegten Bildes im Zeitalter globaler Informationsflüsse findet.

Animal Year
Zhong Su
China 2016, 7 Min 3 Sek., Farbe


Begründung:
Wir verleihen den e-flux-Preis an einen eindringlichen Film, der durch seine zutiefst verstörenden und meisterhaft gestalteten Bilder unter die Haut geht. Es ist das visionäre animierte Porträt einer dystopischen Zukunft der Menschheit, in der zwei verblüffend unterschiedliche Welten aufeinanderprallen.



Lobende Erwähnungen

Tower XYZ
Ayo Akingbade
Großbritannien 2016, 3 Min 1 Sek., Farbe

Begründung:
Eine lobende Erwähnung geht an einen frischen und aufregenden Blick auf die Realitäten und Widerstände in immer schneller gentrifizierten Städten.


Borderhole
Amber Bemak/Nadia Granados
Mexiko 2016, 14 Min., Farbe


Begründung:
Eine lobende Erwähnung geht an ein starkes feministisches Statement, das mit Hilfe provokativer Performances aufzeigt, wie Grenzpolitik auch Körperpolitik ist.




Jury des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen

Mitglieder der Jury:
Christine Anna Bernau (Köln), Isabella Fürnkäs (Düsseldorf/Berlin), Rainer Komers (Mülheim a.d. Ruhr), Harry Rag (Peter Braatz, Ljubljana), Ulrike Sprenger (Konstanz)



1. Preis
dotiert mit 5.000 Euro


Oni samo dolaze i odlaze
(They Just Come and Go)
Boris Pojak
Kroatien 2016, 20 Min., Farbe


Begründung:
Ein Zufallsprodukt: Ein Mensch kommt auf die Welt, er schreit und tanzt, kämpft und liebt und hat sein Leben lang Sehnsucht nach Wasser, Luft und Licht. Der Film zeigt – rein dokumentarisch und ohne Text – jugendliche Partygeister und alte Menschen an ein- und demselben Ort – einem Strand in Split, Kroatien. In ausgesuchten Momentaufnahmen entsteht ein Reigen von Eifer, Begehren, Verlust, Reife, Kampf und Hingabe, Ruhe und Bewegung. Unbewusst die Jugend, bewusst das Alter oder umgekehrt, das spielt eigentlich keine Rolle in diesen aberwitzigen Beobachtungen. Echt menschlich sind diese geheimen Blicke, frech, liebevoll und voller Wahrheit. Mit starken Kontrasten, in präzisen und brillanten Bildern fängt der Film bei unterschiedlichsten Generationen die fröhliche Vergeblichkeit des Daseins ein. Das Leben lebt von Anfang bis Ende. Im Meer, im Wasser, unter der Sonne, in diesem Film.


2. Preis
dotiert mit 3.000 Euro

Terrenal (En oposición al cielo)
Earthly (Opposite from Heaven)
Ivan Jose Murgic Capriotti/Sofia Lena Monardo
Argentinien 2016, 19 Min. 23 Sek., Farbe


Begründung:
Reise in eine winterliche Landschaft, der die Farben abhanden gekommen sind: Ein Ort erwacht, Leute machen Brennholz, ein klappriges Auto hält, um einen Hund abzuholen, Fahrräder, die durch Pfützen fahren, Kinder beim Fußballspiel. Dann: ein Wandbild mit der Aufschrift „Tierra para todos“, Soldaten mit Waffen, eine Kaserne.

Durch den fast wortlosen Dokumentarfilm führt das melancholische Gesicht einer Frau – wir sehen es bei Alltagsverrichtungen im Haus, bei einer Kirchenandacht und einer Militärschau im Stadion – ein Gesicht, das man nicht vergisst, gerahmt von einer mythischen Bergwelt und dem schneebedeckten Vulkan Lanín. Terrenal ist ein poetischer Film, der ganz auf die Kraft seiner fotografischen Bilder baut, und in jeder Einstellung die Frage aufwirft, die den ganzen Kontinent bis heute bedrängt: Wem gehörte einst das Land, und wer hat es sich gewaltsam genommen.


Lobende Erwähnungen

Animal Year
Zhong Su
China 2016, 7 Min 3 Sek., Farbe


Begründung:
Endzeit und Neubeginn: Die beeindruckende Animation zeigt eine post-apokalyptisch anmutende Welt, in der sich Tierwesen durch eine zertrümmerte Zivilisation schleppen. Diese mutiert zu einem Rummelplatz, während die Flüchtlinge von fliegenden Raketenbabies bombardiert werden – eine phantastische Vision. Der Film eröffnet den gedanklichen Spielraum zwischen Flucht, Vertreibung und Erlösung und bildet eine zeitgenössische Philosophie der Daseinsberechtigung. In extremer Detailgenauigkeit treffen Apokalypse und Hoffnung aufeinander – Vergnügungssucht und Untergang stehen am Abgrund Hand in Hand.

Nyo Vweta Nafta
Ico Costa
Portugal/Mosambik 2017, 20 Min., Farbe


Begründung:
Auf einem Markt in Mosambik sucht ein Mann vergeblich eine junge Frau. Was er findet, sind die jungen Männer der Stadt, die sich Geld und Frauen wünschen, mit dem Smartphone flirten, von Markenwaren und Gesangskarrieren träumen oder afrikanische Früchte als Superfood in Europa vermarkten wollen. In scheinbar absurden Dialogen bringt der Film eine Jugend zum Sprechen, die ihr witziges und selbstbewusstes Spiel treibt mit afrikanischen und westlichen Glücksvorstellungen und dabei den kolonialen Blick umkehrt.




Preis der Internationalen Filmkritik (FIPRESCI-Preis)

Mitglieder der Jury:
Marcin Adamczak (Polen), Andy Aguirre Eglin (Schweiz/Bolivien), Vica Smirnova (Russland)

Zheng Pian Zhi Wai
(Off Takes)
Hao Jingban
China 2016, 21 Min. 18 Sek., Farbe


Begründung:
Für einen unglaublich selbstreflexiven und gleichzeitig sensiblen Film. Für eine brillante Meditation über historische und zeitgenössische Bilder, die für die Zuschauer, selbst für Fachleute, immer ein Rätsel bleiben.




Preis der Ökumenischen Jury
dotiert mit 1.500 Euro

Mitglieder der Jury:
Tom Alesch (Luxemburg), Alexander Bothe (Deutschland), Roland Kauffmann (Frankreich), Simone Liedtke (Deutschland)

Seeds
Philippa Ndisi-Herrmann
Kenia 2016, 4 Min., Farbe und s/w


Begründung:
Wasser schenkt und empfängt, es umfängt und gibt frei. Leben und Liebe, Erinnerung und Zukunft spiegeln sich in ihm, dem Urprinzip. Die Schildkröte trägt ihre Eier aus dem Meer ans Land und zieht sich wieder ins Meer zurück. Die Eier sind zusammen dort und doch jeweils allein für sich. „Each egg a globe, each globe a world, each world a universe.” Wir leben miteinander, sagt der Vater; wir leben ineinander, sagt die Mutter.
Vom Kleinen, in dem Samen und Urkraft des Ganzen und des Großen liegen, von der Liebe von Mutter und Vater erzählt dieses wundervolle Werk. Poetisch, sanft und metaphorisch, ein Gedicht der Worte von Kind und Mutter, ein Gedicht der Bilder von Meer, Land und Sand ist diese künstlerische Kostbarkeit. Sie ragt heraus durch ihren Dialog der Stimmen miteinander und der Worte mit den Bildern. Die Fotos lassen den Zuschauer innehalten und die Ruhe des Urprinzips fühlen, die Filmsequenzen umfangen seine eigene Bewegung im Schwarm der Fische und der Nähe der Familie. So viel mehr als Materie ist diese Welt, so viel mehr als eine geteilte Zahl an Tagen ist die Liebe zueinander. Schöpfung ist die Einheit des Lebens.


Lobende Erwähnung


The Separate System
Katie Davies
Großbritannien
2017, 23 Min. 11 Sek., Farbe


Begründung:
Pflichten sind zu erfüllen, Aufgaben zu erledigen, das System von Militärdienst, Alltags-/Berufsleben und Familie ist zu bewältigen. Für andere übernehmen die Soldaten Verantwortung; wenn sie im Beziehungsgeflecht scheitern, sind sie jedoch alleine: Die strafgefangenen ehemaligen Soldaten werden verurteilt und eingesperrt. Sie wissen wofür, aber nicht, warum. Weil ihre Bestrafung damit stellvertretend für die Flucht der Gesellschaft in die Ratlosigkeit erfolgt, koppelt sie die Menschen, um die es geht, von sich ab.
Der Film gibt diesen Soldaten eine Stimme, er erzählt sein eindrucksvolles Thema in rauen O-Tönen und stimmigen, präzise fotografierten Bildern. Die als Zäsuren platzierten handschriftlichen Notizen verdichten die Not der Gefangenen, richten ihre Plädoyers der Wut oder Verlorenheit gemeinsam mit der Bildebene an uns, die Gemeinschaft. Dass der Sinn nur noch leer ist, wird gegen Ende dieses wuchtigen und wichtigen Werkes emblematisch. Der Heimatverein Liverpool FC als großes verbindendes Element der Gemeinschaft wird sichtbar – doch dessen damit implizit transportierte, allbekannte Hymne „You’ll never walk alone“ verstärkt umso mehr die Doppelbödigkeit der Situation der ehemaligen Soldaten. Ihr Leben ist eingelagert in einem engen separaten System der Gesellschaft. Der Raum von Schuld wird weit. Er öffnet die Fragen von Gewalt und Gesellschaft und jene nach den Konstitutiven des Menschlichen, nach Grund und nach Identität.



ZONTA-Preis
dotiert mit 1.000 Euro
für eine Filmemacherin aus dem Internationalen oder Deutschen Wettbewerb

pretty boyz don’t die
Jovana Reisinger
Deutschland 2016, 19
Min. 13 Sek., Farbe


Begründung:
Eine Gruppe von Außenseitern versucht in einer Großstadt zu überleben, eine Filmemacherin im deutschen Film. Der Zonta-Preis wird einem Film zugesprochen, der neue erzählerische Wege geht und serielle Formen erprobt.


---------------------------------------------------------

Preise des Deutschen Wettbewerbs

Mitglieder der Jury:
Regina Barunke (Köln), Dunja Bialas (München), Frieder Schlaich (Berlin)

Preis für den besten Beitrag des Deutschen Wettbewerbs
dotiert mit 5.000 Euro


Die Herberge
Ulu Braun
Deutschland 2017, 14 Min. 45 Sek., Farbe

Begründung:
In einem virtuellen Kamera-Travelling werden die Möglichkeiten neuer Medialität ausgeschöpft. Reale Shots von Menschen und Objekten finden sich in einem digital generierten postapokalyptisches Panorama wieder, in welchem sie zu Protagonisten und Objets trouvés einer surrealen Handlungskette werden. Die Videocollage verbindet Pop-Kultur und Western-Mythen mit biblischer Erzählung und Biker-Kultur und Zivilisationsmüll mit kulturellen Versatzstücken. Unterschwellig entsteht eine faszinierende, hypnotisierende zivilisationskritische Narration, die noch lange nachhallt.


3sat-Förderpreis
dotiert mit 2.500 Euro, für einen Beitrag, der sich durch eine neue Sichtweise auszeichnet.
Der Preis umfasst darüber hinaus das Angebot, den ausgezeichneten Beitrag zu erwerben und im 3sat-Programm zu präsentieren.

El Manguito
Laurentia Genske
Deutschland 2017, 18 Min. 56 Sek., Farbe und s/w


Begründung:
Die Regisseurin nähert sich den Bewohnern eines abgelegenen kubanischen Dorfes über Zeichnungen, Fotografien und oft stumme oder leise Filmbilder. Langsam, aber gezielt, bringt sie uns einer Familie und deren Ängsten und Sorgen näher und entfaltet über sie stellvertretend die Geschichte des Dorfes und des ganzen Landes. Laurentia Genske und ihr Kameramann Simon Rittmeier öffnen uns mit El Manguito einen Blick in eine fremde Welt – die unaufdringliche Nähe zu den Menschen und die klassische Erzählform ist Dokumentarfilm von seiner besten Seite.


Lobende Erwähnungen


la boxe
Tim Nowitzki
Deutschland 2016, 28 Min.
20 Sek., Farbe

Begründung:
Ring frei für ein großartiges dokumentarisches Porträt: In Tim Nowitzkis konsequent erzähltem und visuell eindrucksvollem Kurzfilm zeigt sich der Boxring als ein Ort, wo Gewalt entfesselt und zugleich begrenzt wird.

my castle your castle
Kerstin Honeit
Deutschland 2017, 14 Min. 47 Sek., Farbe


Begründung:
Ein Film, der ausgehend von der Debatte um die Rekonstruktion des Berliner Stadtschlosses den Fragen nach der Sinnhaftigkeit von städtebaulicher Historisierung nachgeht. Herausgekommen ist dabei ein surreales und zugleich eindrückliches Tableau.


---------------------------------------------------------

Preise des NRW-Wettbewerbs

Mitglieder der Jury:
Florian Deterding (Düsseldorf), Sylke Gottlebe (Dresden), Andreas Heidenreich (Darmstadt)

Preis für den besten Beitrag des NRW-Wettbewerbs
dotiert mit 1.000 Euro, gestiftet von der NRW.Bank


Der Wechsel
Markus Mischkowski, Kai Maria Steinkühler
Deutschland 2016, 6 Min., s/w


Begründung:
Eine Hommage an die Anfänge des Kinos. Äußerst charmant, liebevoll und in Tradition der Kölner Gruppe inszeniert, verliert sich der Film nicht in Nostalgie, sondern nimmt Bezug auf aktuelles politisches Zeitgeschehen. Tempo, Humor, Spielfreude und stimmige Zitate, eingefangen von einer historischen 35mm-Kamera mit Handkurbel, fügen sich zu einem rundum gelungenen Filmjuwel, das Leidenschaft für das Kino versprüht.


Förderpreis des NRW-Wettbewerbs
dotiert mit 500 Euro, gestiftet von der NRW.Bank


Stranden
Moïra Himmelsbach
Deutschland 2017, 28 Min. 2 Sek., Farbe

Begründung:
Vier Momentaufnahmen, lose miteinander verbunden, legen Risse und Brüche im alltäglichen Miteinander frei. Präzise beobachtet, von einem herausragenden Darstellerensemble getragen, schafft es Moïra Himmelsbach auf exzellente Weise, Unbewusstes bewusst zu inszenieren.


Lobende Erwähnung


Mishka
Eszter Jánka
Deutschland 2016, 4 Min. 54 Sek., Farbe

Begründung:
Eszter Jánka verzaubert mit ebenso abstrakt reduzierten wie poetischen Bildern, die einen emotionalen Sog entfalten. Das ist sinnlich, faszinierend und weckt vielschichtige Assoziationen.


Preis der Westart-Zuschauerjury
dotiert mit 750 Euro, gestiftet von Westart

Vögel auf Stromleitungen – Version B
Dean Ruddock
Deutschland 2017, 4 Min. 11 Sek., s/w

Begründung:
Ein gewaltiger Bilderrausch in Schwarzweiß. Videoclip-artige Szenen werden zu einer Poetry Slam-Collage montiert und damit zu filmischer Poesie. Auf künstlerische und unterhaltsame Weise erzählt der Film von der Vielseitigkeit und Schönheit des Lebens, aber auch von den Schwierigkeiten, in der Flut der auf uns einwirkenden Informationen eine persönliche Orientierung zu finden. Ein Film aus NRW mit den Bildern und der Sprache unserer Region: visualisierte Dichtung, die uns berührt – und auch etwas schwindelig gemacht hat.


---------------------------------------------------------

Preise des 40. Internationalen Kinder- und Jugendfilmwettbewerbs

Preis der Kinderjury
dotiert mit 1.000 Euro, gestiftet von den Wirtschaftsbetrieben Oberhausen (WBO)

Mitglieder der Jury:
Anna Biell, Lennart Even, Ben Luke Kisters, Fiona Koch, Ayman Nezlioui


Scrap Dolls
Aude Cuenod
USA 2016,
13 Min. 25 Sek., Farbe


Begründung:
Wir prämieren einen Film, der spannend war, aber vor allem einfach sehr schön ist. Er handelt von Freundschaft, Verlust und Versöhnung. Ein Junge hat seine Freundin verloren. Obwohl der Tod des Mädchens traurig ist, ist es gut, dass an sie erinnert wird. Nicht jeder kommt auf die Idee aus Schrott etwas neues zu basteln. Vielleicht kann man auch Erinnerungen so benutzen: man will jemanden ja nicht vergessen, aber auch nicht für immer traurig sein.


evo-Förderpreis der Kinderjury
dotiert mit 1.000 Euro, gestiftet von der Energieversorgung Oberhausen AG (evo)


Dobro unovceno popoldne
(A Well Spent Afternoon)
Martin Turk
Slowenien/Kroatien 2016, 7 Min. 30 Sek., Farbe


Begründung:
Der Vater hat zwar keinen Job, trotzdem hat er seinem Sohn ein Eis gekauft. Der Film zeigt, wie man sich richtig verhält. Obwohl Vater und Sohn das Geld echt gut gebrauchen könnten, bringen sie die Geldbörse, die sie gefunden haben, zum Besitzer. Es gibt halt wichtigeres.


Lobende Erwähnung


Mrs McCutcheon
John Sheedy
Australien 2017, 16 Min., Farbe

Begründung:
Die Jungs aus seiner neuen Klasse lachen ihn aus – genau wie auf seiner alten Schule. Er geht im Kleid zur Schule. Tom ist im falschen Körper geboren. Er will gar nicht Tom heißen! Er ist mutig, weil ihm der Spott der anderen egal ist. Ein Film, der zeigt, dass jeder so sein darf, wie er ist. Uns hat besonders die farbenfrohe Gestaltung gefallen.


Preis der Jugendjury
dotiert mit 1.000 Euro, gestiftet vom Rotary Club Oberhausen


Mitglieder der Jury:
Lübeyne Eren, Daniel Danso, Angelina Sahiti, Celine Timmerberg, Karolina Treder


U Plavetnilo
(Into the Blue)
Antoneta Kusijanovic
Kroatien/Slowenien 2017, 22 Min. Farbe


Begründung:
Den Preis des internationalen Jugendfilmwettbewerbs bekommt ein Film, der uns absolut überzeugt hat: die Kamera, das Schauspiel, der Ton. Viele Themen, die für Jugendliche wichtig sind, kommen vor: Freundschaft und Eifersucht, Angst und Veränderung, Familie und häusliche Gewalt. Er hat uns neugierig gemacht, und er zeigt, wie komplex die Beziehungen sind, die wir zu anderen haben. Außerdem sind die Schauspieler und die Landschaft einnehmend schön!

 


Lobende Erwähnungen der Jugendjury


Scent of Geranium
Naghmeh Farzaneh
USA 2016, 4 Min. 41 Sek., Farbe


Begründung:
Uns für einen Preisträger zu entscheiden, fiel uns alles andere als leicht. Fast hätten wir uns richtig in die Haare gekriegt. Daher möchten wir zwei Filme des Jugendfilmwettbewerbs lobend erwähnen. Eine ausgefallene Animation, die in weniger als fünf Minuten viel über Teheran, New York, über Wurzeln und über das Ankommen erzählt. Dieser Kurzfilm erzählt etwas sehr persönliches, und kommt dabei sicher vielen Menschen nahe.


Wolfe
Claire Randall
Australien 2016, 15 Min. 55
Sek., Farbe und s/w


Begründung:
Die zweite lobende Erwähnung wollen wir einem Film aussprechen, der ein Thema angeht, das wir sehr wichtig finden. Er macht Hoffnung, aber braucht kein Happy End.


Prädikat der Ökumenischen Jury für einen Film im Internationalen Kinder- und Jugendfilmwettbewerb
verbunden mit der Empfehlung an Matthias Film und das Katholische Filmwerk, diesen Film für ihre Filmarbeit anzukaufen

Gos leat don?
(Where Are You?)
Egil Pedersen
Norwegen 2017, 8 Min. 15 Sek., Farbe


Begründung:
Gos leat don? findet seine Wirklichkeit ohne große Worte, indem er stattdessen Bilder und Musik verbindet und zwischen Kurzfilm und Musikvideo agiert. Sein bestechendes Sounddesign nimmt nichts vorweg, sondern interagiert, treibt mal voran oder folgt ein anderes Mal den Bilder und der Geschichte nach, um über die Wirklichkeit hinauszugehen. Ästhetik und „Punch“ dieses Kurzfilm-Musikvideos stellen Fragen jenseits der Altersgrenzen und ragen deshalb im Jugendfilmwettbewerb wie im internationalen heraus. Es ruft damit auf, radikal genug zu sein, um einen besseren Wurzelgrund zu schaffen: aus dem, was in den alten Kulturen wie der der Sami, aus der der Film stammt, bewahrt liegt, und aus dem, was im Jenseits unseres selbstbegrenzten Zugangs liegt - um diesseits des Ästhetisch-Mystischen wieder zum Spirituellen zu gelangen.


Preis der Gastjury des Internationalen Kinderfilmfestivals Filem’on, Brüssel


Mitglieder der Jury:
Sarah Ernst, Pascal Freyer, Elena Kowalski, Rosina Schwab, Clara Winter


Scrap Dolls
Aude Cuenod
USA 2016, 13 Min. 25 Sek., Farbe




Die 64. Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen finden vom 3. bis 8. Mai 2018 statt.