The Playground Project

31. Mai bis 28. Oktober 2018 an der Bundeskunsthalle Bonn, ab dem 13. Juli auch indoor


Spielen ist eine Tätigkeit, die ohne bewussten Zweck zum Vergnügen, zur Entspannung, aus Freude an ihr selbst und an ihrem Resultat ausgeübt wird. Es ist eine Beschäftigung, die oft in Gemeinschaft mit anderen vorgenommen wird – so eine gängige Beschreibung. Im Zusammenhang mit der Ausstellung The Playground Project – Indoor (ab dem 13. Juli) haben wir daher für das Dach und den Vorplatz, also – Outdoor –, eine Ausstellung zum Thema Spiel entwickelt, die zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit gibt, Spielangebote und interaktive Installationen zu entwerfen. Den Besucherinnen und Besuchern wird damit ermöglicht, Kunst ‚spielend‘, partizipativ und performativ zu erleben.

Gemäß einer philosophischen Definition des ‚spielenden Menschen‘, des Homo ludens, benötigt der Mensch das Spiel als elementare Form, da er im Gegensatz zum Homo faber seine Fähigkeiten vor allem über das Spiel entwickelt: Er entdeckt dort seine individuellen Eigenschaften und wird über die dabei gemachten Erfahrungen zu der in ihm angelegten Persönlichkeit; spielen wird dabei mit Handlungsfreiheit gleichgesetzt und eigenes Denken vorausgesetzt. Spiel in allen Facetten ist also eine konstante, grundlegende, prägende und auch notwendige, menschliche Aktivität, die gesellschaftlich notwendiges ‚Lernen‘ ermöglicht, verfestigte Strukturen durchdenken lässt und innovative Ansätze/Lösungen hervorbringen kann.

Die Kunstwerke/Spiele der Ausstellung folgen unterschiedlichsten Anliegen: Mal scheinen sie reine Spielstätten zu sein, wie die Tischtennisplatten von Rirkrit Tiravanija, auch wenn sie ein gesellschaftliches Anliegen andeuten, oder die Tischkicker von Ina Weber; mal handelt es sich um teilweise transformative Kunstwerke, deren Erscheinungsbild sich permanent verändert, etwa bei Ólafur Elíassons Angebot eines Bauens mit Legosteinen. Oder sie erzählen, wie bei Andreas Schmitten, von einer scheinbaren Begebenheit in der Vergangenheit, deren Geheimnis und morbides Narrativ der Besucher entschlüsseln kann, sie implizieren Geschichte(n), Mythen, wie bei Nevin Aladag oder sie schaffen – wie bei Alvaro Urbano – eine Vision von Landschaft, die zum Innehalten einlädt. Andere Werke, wie das von Kristina Buch, deuten nur Spielsituationen an – was letztendlich auch die Gartenzwerge von Thomas Schütte tun – und animieren den Besucher, das Spiel selbst zu gestalten und vielleicht (fiktive) Regeln zu entwickeln. Beiträge, wie die Basketballarbeit von Llobet&Pons basieren auf einer sehr konkreten politischen und damit gesellschaftlich relevanten Untersuchung. Carsten Höller, das Künstlerkollektiv Superflex und Michael Majerus bieten Spielgeräte und -möglichkeiten an – Schaukeln, eine riesige Rutsche und eine überdimensionale Skaterrampe, die uns mental und körperlich herausfordern, aber auch einfach nur Glücksmomente hervorzaubern. Wie auch die Arbeiten von Jeppe Hein – ein großer Wasserpavillon auf dem Vorplatz, Ballons im Foyer, formal ungewöhnliche Sitzbänke auf dem Dach – oder die Karaoke Bar von Christian Jankowski, in der jeder, als vermeintlicher Superstar, herzzerreißend mitsingen kann. Alle Werke verbindet jedoch das grundsätzliche Anliegen der Künstler, durch das Spiel individuelle und soziale Kompetenzen zu entwickeln und zu festigen – und auch einfach nur Spaß zu haben. Die Bundeskunsthalle hat diese Ausstellung ins Spiel gebracht, die Künstler die verschiedenen Konzepte und Sie/ihr als Besucher bringen nun die Werke ins Spiel(en).

Weitere Informationen