Gazette: Neue Musik in NRW – Ausgabe Juni 2017

Gewesen: Achtbrücken in Köln – Wittener Tage für neue Kammermusik
Angekündigt: Tage für Neue Musik in Bochum – Ensemblia in Mönchengladbach – Kurtágs Kafka-Fragmente in Dortmund u.v.a.m.

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[Achtbrücken in Köln]

Von Köln nach Witten und wieder zurück: Vom 28.4. bis 7.5. bekamen die geneigten Hörer zeitgenössische Musik fast ohne Atempause serviert. Immerhin war der WDR fürsorglich genug, für etliche Überschneidungen zu sorgen. So habe ich zwar einiges verpasst, konnte aber vor einer Überdosis knapp bewahrt werden. Das Kölner Achtbrücken-Festival stand diesmal unter dem Motto 'Ton. Satz. Laut.' und hatte sich die Erkundung des Themenpaares Musik und Sprache auf die Fahne geschrieben. Doch auch wenn viele Stücke vokale Anteile aufzuweisen hatten, ging das Leitthema im Festivaltrubel fast unter und auch die im Fokus stehende koreanische Komponistin Unsuk Chin lässt sich nur mit Mühe darunter subsumieren: Gerade vier ihrer 13 aufgeführten Werke arbeiten mit Stimme. Dazu gehört auch das wunderbare Akrostichon – Sieben Szenen aus Märchen für Sopran und Orchester, das die koreanische Sopranistin Yeree Suh mit großer Wandlungsfähigkeit mal poetisch, verspielt, verwunschen, neckisch, geheimnisvoll oder dramatisch interpretierte. Neben der Unendlichen Geschichte von Michael Ende waren es vor allem die Bücher von Lewis Carroll, von denen sich Unsuk Chin inspirieren ließ und denen sie mit Alice in Wonderland eine ganze Oper widmete. In Köln erklang mit Puzzle and Games eine extra für das Festival erstellte Konzertfassung und auch hier war es vor allem die Solistin, die australische Sopranistin Siobhan Stagg, die mit ihrem ausdrucksstarken, sich halsbrecherisch durch die überbordenden Textmassen wühlenden Gesang für Furore sorgte. Unsuk Chin liebt Virtuosität. „Der Musiker muss ums Überleben kämpfen und schwitzen, denn das gibt der Musik eine ganz andere Spannung,“ verrät sie in einem Interview mit Rainer Nonnenmann. Sowohl in Šu, einem Konzert für Sheng und Orchester (Solist Wu Wei), als auch in ihrem Konzert für Klavier und Orchester wird sie diesem Anspruch mehr als gerecht. Der Pianist Sunwook Kim lässt seine Finger nur so über die Tasten rasen und muss mehrfach sein Taschentuch zücken, um sich den Schweiß abzuwischen. Doch vor allem wenn, wie in den beiden Porträtkonzerten, mehrere Werke dieser Art aufeinander treffen, macht sich bei mir ein gewisser Überdruss breit, fühle ich mich von den Klangmassen geradezu überrollt.
Lewis Carroll konnte man in Köln noch ein weiteres Mal begegnen, denn Hans Wüthrich stellt seinem Musiktheater Das Glashaus einen Satz aus Alice hinter den Spiegeln voran: „Es fragt sich nur, wer der Stärkere ist, sonst nichts.“ Schaut man sich auf den großen und kleinen Podien der Welt um, scheint es tatsächlich um fast nichts anderes zu gehen und so wirkt das aus den 70ern stammende Werk, vor allem in der Neuinterpretation durch das Ensemble de Théatre Musical der Hochschule der Künste Bern, noch immer frisch und hochaktuell. Wüthrich entwirft in knapp vierzig Minuten ein bis ins Kleinste ausgefeiltes Drama, das von Unterwerfung und Umgarnung, Verachtung und Verführung, Annäherung und Abstoßung handelt. Unter Verzicht auf Semantik komponiert er Laute, Gebärden, Mimik und Körperhaltung und obwohl dabei hochdifferenzierte Emotionen zum Ausdruck kommen, haftet dem Geschehen nichts überbordend Expressives an. Im Gegenteil: Das Ganze lebt von Konzentration, Reduktion und präziser Taktung, jedes Detail ist in der Partitur akribisch vorgegeben und die Spieler „haben sich zu verhalten wie Automaten“. Die wie unter einem Mikroskop ausgestellten Gesten wirken dadurch vertraut und fremd zugleich – entblößt und zur Kenntlichkeit entstellt. In der Berner Inszenierung wird dieser Ansatz verstärkt durch die karge Bühnenausstattung und die farblosen, grau-schwarzen Kostüme von Diana Ammann, die Alltagskleidung durch kleine Eingriffe verfremdet.
Ein besonderes Highlight des Festivals war in diesem Jahr der sogenannte Freihafen, bei dem wie in den Vorjahren am 1. Mai zeitgenössische Musik bei freiem Eintritt geboten wurde. Im letzten Jahr hatte sich (zu meinem Missfallen, s. Gazette Juni 2016) viel Seichtes ins Programm geschlichen, doch davon konnte diesmal keine Rede sein, wofür schon die hochkarätigen Interpreten sorgten. Neben dem Ensemble Modern und dem Neuen Ensemble aus Hannover war das Experimentalstudio des SWR mit dem Ensemble Experimental zur Stelle und Helmut Lachenmann persönlich übernahm den Sprecherpart in seinem Werk …..zwei Gefühle... nach einem Text von Leonardo da Vinci. Das Publikum ließ sich jedoch nicht schrecken und zeigte auch nach zehn Stunden (!) kaum Ermüdungserscheinungen. Selten habe ich die Philharmonie so voll erlebt und der WDR musste aus Platzmangel etliche Interessenten abweisen. Zu Gehör kamen neben modernen Klassikern wie Ligetis Aventures und Nouvelles Aventures, Berios Sequenza III und dem genannten Lachenmannstück auch mehrere Uraufführungen - zum Beispiel Ying Wangs ROBOTICtack für Alt, Ensemble und Live-Elektronik, bei dem die Altistin Noa Frenkel im energisch-aggressiv ausgetragenen Widerstreit mit der Elektronik zunehmend den Kürzeren zu ziehen droht. Vergleichsweise konventionell wirkt Manfred Trojahns Les dentelles de Montmirail für zwei Soprane, Vokalensemble und Ensemble nach einem Text von René Char. Immerhin gelingen ihm durch die Verteilung der Kölner Vokalsolisten im weiten Rund der Philharmonie eindrucksvolle Raumwirkungen.
Die Zukunft des Achtbrücken-Festivals scheint übrigens bis auf Weiteres gesichert. 2018 widmet es sich unter dem Titel 'Metamorphosen – Variationen' insbesondere dem Werk des Kölner Komponisten Bernd Alois Zimmermann.

[Wittener Tage für neue Kammermusik]

Der 7.5. war der Tag der Entscheidung und mein Weg führte mich aus alter Tradition nach Witten. Hier wird bereits seit 49 Jahren zeitgenössische Kammermusik auf hohem Niveau gepflegt und auch diesmal waren mit dem Arditti Quartet, dem Jack Quartet, dem Ensemble Modern und dem Ensemble Orchestral Contemporain aus Lyon hochrangige Interpreten angereist. Gleich im Eröffnungskonzert kamen mit Brian Ferneyhough und Harrison Birtwistle zwei gestandene Meister zu Gehör. Ferneyhough ließ sich durch das vom ensemble recherche angeregte The Witten In Nomine Broken Consort Book zu seinem eigenen broken consort inspirieren und umkreiste mehr als 10 Jahre das Werk des englischen Renaissancekomponisten Christopher Tyes. Herausgekommen ist der 11-teilige Zyklus Umbrations, in dem er zwar jede Art von 'Parasitismus' konsequent vermeidet, der aber letztlich nur routiniert Musik in wechselnden Besetzungen ohne Überraschungen abspult. Auch der diesjährige Composer in Residence Nicolaus A. Huber konnte mich musikalisch nicht überzeugen. Dabei zeigte sich in dem ihm gewidmeten Gesprächskonzert, dass Huber eine Menge erlebt und viel zu erzählen hat. Locker und freimütig berichtete er von seiner Zeit in München, seinen bayrischen und österreichischen Erbteilen, seinen Erfahrungen mit Nono, seinen vielfältigen Interessen (von C. G. Jung über Gehirnforschung bis zur Stringtheorie) und seinen politischen Ambitionen (auf die Frage, ob Marxismus heute noch vermittelbar sei, antwortete er: „Es gibt einfach Dinge, die sind richtig, aber sie ruhen.“). Aber was im Gespräch so unverkrampft herüberkam, wirkte in den gespielten Werken teilweise gewollt und aufgesetzt, teilweise blass. Wenn in Mit etwas Extremismus die Musiker des Ensemble Modern Ketten über den Boden schleifen, mit Blättern rascheln oder theatralische Posen einnehmen, hat man den Eindruck, einer Laienspielschar zuzuschauen. Vielleicht lag es auch an der Werkauswahl, aber vom angekündigten Extremismus war nichts zu spüren.
Nachdem die Riege der älteren Herren mich eher enttäuschte, lag mein Augen- bzw. Ohrenmerk auf der jüngeren Generation. Bereits das Newcomer-Konzert verlief vielversprechend und abwechslungsreich: rasant und rhythmisch komplex in Takuya Imahoris Accumulation, von Be- und Entschleunigungen strukturiert in Neil Tómas Smiths Knocking on Newton's Skull, als fragile Klanglandschaft in Farzia Fallahs Lalayi.
Das Hauptprogramm legte einen besonderen Akzent auf Werke für Streichquartett und insbesondere die Anwesenheit von zwei Top-Formationen blieb nicht ungenutzt. Milica Djordjevic verteilt in Indigo die acht Musiker des Arditti und Jack Quartet auf den Emporen einer Schulaula; teils geräuschhafte Streichergesten fliegen durch den Raum, rufen und antworten, fordern sich heraus oder vereinen sich. Auch Rand Steiger nutzt in Undone for spatial string octet die Raumwirkung, wobei Irvine Arditte als Primarius fungiert. Das Werk ist insgesamt strukturierter, durchhörbarer, damit auch glatter. Es mündet in eine bedrängende Dichte, die in ein fragiles Zittern umschlägt, in das eine traurige Melodie eingebettet ist. Angesichts einer von Rassismus und Anfeindung geprägten Zeit waren Steiger formale Überlegungen nicht genug und er ließ Reminiszenzen an Bar-Mizwa-Zeremonien einfließen. Dazwischen sorgte Martin Grütters Ensemblestück Die Häutung des Himmels für Tumult, bei dem sich das im Rücken des Publikums platzierte Schlagzeug mal mit zarten Gesten, mal mit heftigem Trommelwirbel, mal mit infernalischem Getöse Gehör verschaffte – etwas selbstverliebt, aber wirkungsvoll. Ein sehr direkter, körperlicher Ansatz gelingt Timothy McCormack, dessen Streichquartett sinnfällig Your Body is a Volume heißt. Aus einem intensiven Lauschen der Musiker aufeinander entsteht ein fast halbstündiges, geräuschlastiges Klangband, ein durchdringendes Knarzen und Ächzen, aggressiv und subtil zugleich.
Die Außenaktivitäten konzentrierten sich diesmal um den Hammerteich, der vor 400 Jahren als Stausee angelegt wurde, um ein Hammerwerk anzutreiben. Das einstige Industrieareal hat sich längst in ein Naherholungsgebiet verwandelt, doch durch die diesjährigen Klanginstallationen begegneten sich gestern und heute, wurde die Vergangenheit noch einmal lebendig. Jens-Uwe Dyffort und Roswitha von den Driesch lassen sechs Stahlscheibenrohlinge durch Rückprall-Hämmer anschlagen und verwandeln diesen technischen Vorgang, der eigentlich der Härtemessung dient, in unterschiedlich dichte, rhythmisch komplexe Klangfelder. Gordon Kampe hat den Kontakt zu den Menschen vor Ort gesucht, sie singen und erzählen lassen. Seine akustischen Fundstücke sind an Hörstationen oder im Internet abrufbar, durchpflügen an Bord von Modellschiffen den See oder erklingen live. Auch Thomas Taxus Beck verwendet Erzählungen der Anwohner und kombiniert sie mit Geräuschen, die er in einer Gesenkschmiede und am Hammerteich selbst aufgenommen hat. Dem vielschichtigen Klanggeschehen kann man über in den Bäumen installierte Lautsprecher oder über im Boden versenkte Hörrohre lauschen. Dadurch entsteht, im Gegensatz zu Kampes eher humorvollen Ansatz, eine geheimnisvolle, verwunschene Atmosphäre, die zu intensivem Hören einlädt. Woher kommen die Klänge, wie wurden sie erzeugt, wie hängen sie zusammen? Diese Fragen stellen sich auch bei der Arbeit von Barblina Meierhans, die sich eine besonders komplexe Versuchsanordnung ausgedacht hat: Dekorativ am Ufer positionierte Blasinstrumente werden mit Mikrophonen versehen und so von Spiel- zu Hörmaschinen umfunktioniert. Die Ergebnisse sind einerseits vor Ort über Kopfhörer zugänglich und bilden andererseits das Ausgangsmaterial für Meierhans' Partitur, die von um den See verteilten Instrumentalisten live realisiert wird. Dieses komplexe Spiel aus Geben, Empfangen und Transformieren erschließt sich zwar nur ansatzweise, aber trotzdem kommt man der Aufforderung Let's sit down and enjoy ourselves gerne nach. Zum Abschluss des Rundgangs dürfen die Besucher sogar selbst mitmischen. In Cathy van Ecks interaktiver Installation kann man durch Anpusten eines Windmessers den Wind drehen und dadurch ein erstaunliches Getöse entfachen. Wie bereits in den Vorjahren bieten die Freiluftaktionen einen willkommenen Ausgleich zur Enge der Konzertsäle und dabei überrascht, dass es in Witten nach all den Jahren immer noch unentdeckte Ecken gibt.
Die Konzerte wurden größtenteils live übertragen und sind noch einige Zeit über den WDR-Konzertplayer abrufbar. Übrigens ist der Konzertmarathon für das Jahr 2018 bereits vorprogrammiert: Die Wittener Tage für neue Kammermusik finden vom 27. bis 29.4.2018 statt und gehen unmittelbar in das Kölner Achtbrücken-Festival (28.4. bis 11.5.18) über.

Termine im Juni

Köln

Musikalische Glanzlichter an den hellsten Tagen des Jahres bietet der Romanische Sommer vom 21. bis 23.6. in den romanischen Kirchen der Stadt. Dabei erklingt auch zeitgenössische Musik u.a. von Kaija Saariaho, Malika Kishino und Wolfgang Rihm. In der Kunststation Sankt Peter kommt Musik von La Monte Young zur Aufführung. Ansonsten finden dort am 4.6. die monatlichen Orgelimprovisationen und Lunchkonzerte am 3., 10., 17. und 24.6. statt.
Am 8. und 11.6. wird in der Philharmonie Camille van Lunens Geschenk für die Fee mit Schülerinnen und Schülern aus 12 Kölner Grundschulen uraufgeführt, am 18.6. spielt das Armida Quartett Marko Nikodijevics tiefenrausch und bei Jugend musiziert beteiligen sich am 25.6. auch Ensembles der Neuen Musik.
Das Lied der Frauen am Fluss in der Inszenierung von Carlus Padrissa (La Fura dels Baus) ist noch am 1., 3. und 6.6. im Staatenhaus zu erleben, dort findet außerdem am 25.6. das Konzert 'Fluchtwege' mit Musik von Ligeti, Schönberg u.a. statt. ON – Neue Musik Köln kündigt Konzerte mit Sebastian Adams am 2.6., mit Chris Rainier am 8.6., mit den Saxophonisten Tim O’Dwyer und Georg Wissel am 19.6., ein Konzert in Kooperation mit Meister Lampe am 24.6. sowie mit Lucia Mense und Carter Williams am 28.6. an.
Das choreographierte Konzert Supernova ist noch einmal am 4.6. im Theater der Keller zu erleben, ebenfalls am 4.6. trifft beim Chamber Remix das Duo SeidenStrasse auf Theodor Pauß, im audiovisuellen Konzert Bathyscaph setzt sich Sergej Maingardt am 8.6. in der Trinitatiskirche mit dem Klimawandel auseinander und das Ensemble Handwerk ist am 23.6. beim Katalyst Festival dabei.
Beim nächsten 'Musik der Zeit'-Konzert im WDR-Funkhaus kommen am 24.6. Werke von Jean Barraqué und Johannes Schöllhorn zur Uraufführung, in der Musikhochschule stehen ein Konzert des Studios für elektronische Musik am 13.6., Echos aus Montepulciano am 25.6., ein Konzert mit Neuer Musik am 27.6. und ein Kompositionsabend am 28.6. auf dem Programm und im Musikwissenschaftlichen Institut der Uni Köln kann man am 21. und 23.6. Francis Dhomont begegnen.
Im Stadtgarten ist am 7.6. die reiheM mit spoken sounds von Chris Mann und Swantje Lichtenstein zu Gast, bei Impakt treffen am 16.6. Beat The Odds, Tim Hodkinson und das Duo Bouge aufeinander und Tripclubbing präsentiert am 29.6. Damian Marhulets. Die Plattform nicht dokumentierbarer Ereignisse bringt am 24.6. das Trio Sharp, Kimmig und Hübsch ins Loft, wo auch sonst viel los ist, und weitere Konzerttermine sind wie üblich bei kgnm und musik-in-koeln.de zu entdecken.

Ruhrgebiet

Vom 5. bis 25.6. finden die Bochumer Tage für Neue Musik statt. Mit dabei ist das Ensemble Horizonte am 5.6., ein Gesprächskonzert mit dem Organisten Ludwig Kaiser am 11.6. und einiges mehr.
Die Bochumer Symphoniker spielen am 22. und 23.6. John Adams Harmonielehre und am 29.6. erklingt Sofia Gubaidulinas Sonnengesang.

Im Dortmunder Konzerthaus kommen am 11.6. György Kurtágs Kafka-Fragmente für Sopran und Violine zur Aufführung.

Im Duisburger Ableger der Folkwanghochschule erklingen am 27.6. frische Klänge extra.

In Essen bietet die Folkwanghochschule eine Veranstaltung des ICEM am 1.6., eine ExMachina Werkstatt zu Trevor Wisharts Composers Desktop Projekt am 22.6., das Ensemble S 201 mit vier Uraufführungen am 24.6., improvisierte Musik am 30.6. und ebenfalls am 30.6. eine Komposition von Matthijs van Dijk über das Leben des südafrikanischen Freiheitskämpfers Denis Goldberg. Die Philharmonie lädt vom 26.6. bis 30.6. in den Stadtgarten zu den alljährlichen Park Sounds und im Rahmen des Klavier-Festival Ruhr ist am 8.6. Chilly Gonzales in der Philharmonie zu Gast, während Francesco Tristano am 9.6. die Mischanlage der Zeche Zollverein aufmischt. In der Reihe Soundtrips NRW spielt am 7.6. das Wiesbadener Improvisationsensemble im Goethebunker, weitere Termine mit improvisierter Musik finden sich bei JOE, der Jazz Offensive Essen.

Düsseldorf

Die Kammeroper Neue Menschen von Peter Michael Braun, die am 1.6. in der Kreuzkirche zur Aufführung kommt, widmet sich dem bewegten Leben der Dichterin Else Lasker-Schüler. In der Tonhalle richtet das Notabu-Ensemble am 10.6. in der Reihe 'Na hör'n Sie mal' die Ohren auf Italien und am 19.6. steht dort Martin Grubinger auf der Bühne. In der Robert-Schumann-Hochschule erklingt am 11.6. Klaviermusik der Moderne und in der Clara-Schumann-Musikschule stellen am 30.6. Schülerinnen und Schüler der Kompositionsklassen ihre neuesten Werke vor. Am 13.6. trifft Gordon Kampe im Rahmen der Literaturtage auf Ulf Stolterfoht und am 24.6. werden die diesjährigen Klangräume mit einem Konzert in der Neanderkirche eröffnet (weiter geht es im Juli).

Sonstwo

In der Reihe Soundtrips NRW tourt das Wiesbadener Improvisationsensemble vom 4. bis 12.6. durch NRW mit Stationen in Münster, Bonn, Duisburg, Essen, Hagen, Bielefeld, Köln, Wuppertal und Düsseldorf.

Die Reihe 'Hören und Sprechen über Musik' der Aachener GZM befasst sich am 2.6. mit Geräuschen und am 25.6. ist das Ensemble B-Sight zu Gast.

Beim Jour fixe der Bielefelder cooperativa neue musik geht es am 12.6. um Wagner als fortschrittlichen Komponisten von Zukunftsmusik und am 8.6. spielt das Ensemble Earquake in der Zionskirche neue Kammermusik.

Beim nächsten Bonner Wortklangraum am 7.6. steht Musik von B. A. Zimmermann und Michael Denhoff auf dem Programm. Im Rahmen des Festivals Luft und Raum, das vom 11. bis 18.6. in der Zentrifuge Bonn stattfindet, kommen Werke von Glass, B. A. Zimmermann, Pärt u.a. zur Aufführung. Außerdem beteiligt sich am 15.6. der Kammerchor der Uni Köln mit seinem Programm Ein Lied für Einstein.

Earquake, das Epizentrum für experimentelle Musik der Hochschule für Musik Detmold, kündigt einen Vortragsabend der Kompositionsklasse am 6.6., ein Konzert mit dem Ensemble Earquake am 13.6. und die öffentliche Masterprüfung in Komposition von Ehsan Mohagheghi Fard am 14.6. an.

In Hagen hat am 24.6. die Oper Geschichten aus dem Wiener Wald von HK Gruber nach dem gleichnamigen Stück von Ödön von Horváth Premiere.

Die Hochschule für Kirchenmusik Herford veranstaltet am 12.6. das Aulakonzert 'Heiter bis wolkig - Aktuelle Musik und Alte Meister im Dialog'.

Die Musikfabrik bietet am 14.6. einen Spielbar-Workshop an der Hochschule Rhein-Waal in Kleve an.

Im Krefelder TAM finden im Juni Sonderaufführungen mit Improvisationsmusik am 10.6., einem Hörspiel am 17.6. und Charakterstücken von Robert Schumann und Urs Peter Schneider 24.6. statt.

Die Raumklänge haben am 22.6. das Trio Hübsch, Kimmig und Nies und am 29.6. den Gitarristen Elliott Sharp nach Leverkusen geladen und am 30.6. ist in Stommeln eine Raum-Sound-Collage zu erleben.

Vom 2. bis 5.6. findet wieder das Moerser Pfingstfestival statt. Mit dabei ist diesmal das Ensemble Crush, das am 5.6. gemeinsam mit Dorian Wood auftritt.

Die Ensemblia als ältestes spartenübergreifendes Festival des Landes geht vom 21. bis 25.6. in Mönchengladbach an verschiedenen Spielstätten über die Bühne. Zum Auftakt gibt es ein Schlagzeugkonzert mit Simone Rubino in der Citykirche, die Niederrheinischen Sinfoniker spielen am 23.6. Werke von Klaus Huber und Rihm, am 24.6. gibt der Kontrabassist Achim Tang ein Solokonzert, am gleichen Tag ist Marc Romboy im Museum Abteiberg und vieles mehr. Und das alles bei freiem Eintritt!
Das nächste Werkstattkonzert im Rathaus findet am 30.6. mit dem Art Ensemble NRW statt.

Studierende des Studios für Neue Musik der Uni Siegen beteiligen sich am 13.6. mit einer Performance aus Architektur, Licht, Musik und Video am ART!Si-Festival.

Im Wuppertaler ort stehen Konzerte mit Niels Klein am 1.6., mit dem Wiesbadener Improvisationsensemble im Rahmen der Soundtrips NRW am 11.6. und mit Daniela Petry und Mascha Corman am 22.6. auf dem Programm. Weitere Termine mit improvisierter Musik finden sich bei Jazzage und im Wuppertaler Ableger der Kölner Musikhochschule wird am 22.6. den Echos aus Montepulciano gelauscht.

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