GLASMOOG zeigt: Christian Sievers – EXPOSITION

Interaktives System lässt Publikum mit zwei Künstlichen Intelligenzen interagieren
Einzelausstellung in GLASMOOG – Raum für Kunst & Diskurs an der Kunsthochschule für Medien Köln

Eröffnung: Donnerstag, 3. November 2022, 19 Uhr
Ausstellungsdauer: bis 26. November 2022
Öffnungszeiten: Do/Fr, 16–19 Uhr, Sa, 14–18 Uhr und nach Vereinbarung
Ort: Filzengraben 2, 50676 Köln

Ex|po|si|ti|on – von lat. "ponere"; aufstellen, errichten, darstellen, (Gefahren) aussetzen, öffentl. ausstellen, aufgeben, beenden. Bedeutungen: 1. öffentliche Ausstellung / 2. einführender Teil einer Geschichte oder eines Dramas / 3. Einwirkung von Umwelteinflüssen auf einen Organismus / 4. Exponiertheit: durch räumliche Lage, persönliche Situation o. Ä. der Aufmerksamkeit/möglichen Angriffen/Gefahren ausgesetzt/ungeschützt/herausgehoben sein / 5. Belichtung (Fotografie) / 6. abschließender Teil einer Konfrontationstherapie (Begegnung mit angstauslösenden Reizen).

In seiner Einzelausstellung "Exposition" zeigt Christian Sievers ein interaktives System, in dem das Publikum mit zwei Künstlichen Intelligenzen interagiert und sich deren Entscheidungs- und Prognosefähigkeiten aussetzen kann. Das Publikum wird zur Akteur*in in automatisch erstellten Narrativen, in denen eine im Entstehen begriffene Technologie unsere Ängste und Sehnsüchte sich selbst gegenüber formuliert.
In einem „Aufnahmeraum“ analysiert und beschreibt eine visuelle Szenenerkennung das Geschehen vor einer Kamera. Das Publikum, das diesen Aufnahmeraum betritt, sieht sich im Videobild zusammen mit einer von der KI verfassten Beschreibung des Bildes als direktes Feedback auf das eigene Agieren vor der Kamera. Die Szenenerkennung registriert nicht nur einzelne Personen oder Objekte, sondern stellt Vermutungen über das Zusammenwirken der Menschen vor der Kamera an. Bei bestimmten gemeinsamen Handlungen des Publikums vor der Kamera wird ein zweiter Prozess ausgelöst. Die Beschreibung der Situation im Ausstellungsraum dient einer weiteren künstlichen Intelligenz dazu zu imaginieren, was alles katastrophalerweise schief laufen könnte. Um den Algorithmen nicht das letzte Wort zu überlassen, begleiten (menschliche) Assistent*innen die Produktion und Rezeption der Narrative.

Christian Sievers hat an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und am Royal College of Art in London studiert. Von 2011 bis 2022 lehrte er als künstlerisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Kunsthochschule für Medien Köln die Surveillant Architectures und ctrl-space-Seminare. 2015-2016 war prominent an 200 Litfaßsäulen im Kölner Stadtraum Sievers' Arbeit "Hop 3" zu sehen. In dieser stellten 200 Litfaßsäulen im öffentlichen Raum eine Verbindung zu einem im Ausstellungsraum gezeigten anrufbaren Mobiltelefon her. Das Telefon wurde benutzt, um einen hochrangigen NSA Whistleblower zu kontaktieren. Ein Anruf bei der auf dem Plakat genannten Telefonnummer führt nachweislich zu einer sofortigen und dauerhaften Überwachung des eigenen Telefons; ein Text erklärte, warum man trotzdem anrufen sollte. https://christiansievers.info/

Die Ausstellung entstand im Rahmen des Programms "KHM-Wissenstransfer“.
Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen des Sonderprogramms Neustart Kultur vergeben durch den BBK.